Freelancer sind teuer, unzuverlässig und nur eine Notlösung bei Auftragsspitzen? Falsch!

In diesem Artikel möchte ich mit einigen Mythen über die Zusammenarbeit mit Freiberuflern aufräumen, über die ich immer wieder stolpere.

Vorurteil 1: „Freelancer sind zu teuer“

Was viele denken:
70 €, 100 €, 120 € pro Stunde – wer soll das zahlen?
„Das zahlen wir doch intern günstiger.“ Wirklich?

Die Realität:
Freelancer bringen spezialisierte Fähigkeiten mit, die meist punktuell eingesetzt werden.

Angestellte bekommen ihr festes Gehalt auch im Urlaub, bei Krankheit oder wenn es wenig zu tun gibt – Freelancer rechnen nur ihre tatsächlich erbrachten Leistungen ab.

Zudem tragen wir als Freelancer alle Kosten für Versicherungen, Sozialabgaben, Ausrüstung und Fortbildungen selbst – und das ist ein ganz schöner Batzen.

Fazit:

Rechnet man das Pauschalgehalt eines Mitarbeiters inklusive aller Kosten gegen das Honorar eines Freelancers, kann der Freie sogar günstiger sein.

Tipps:

  • Definiere Sie klare Rahmenbedingungen und Ziele für ein Projekt. Je klarer, desto schneller und günstiger die Umsetzung.
  • Freelancer gezielt für Spezialaufgaben einsetzen, statt sie auf Nebenbaustellen zu beschäftigen.
  • Starte mit einem kleinen Pilotprojekt, um schnell Resultate zu sehen und die Zusammenarbeit einzuschätzen.

 

Vorurteil 2: „Freelancer sind unzuverlässig und zu unverbindlich“

Woher dieses Vorurteil kommt:

In jeder Branche gibt es schwarze Schafe. Haben Sie schon einmal schlechte Erfahrungen mit einem Freelancer gemacht (verspätete Abgaben, schlechte Kommunikation), übertragen Sie dies vielleicht auf alle Freelancer.

Das wäre, als würde ich mir nach einem schlechten Friseurbesuch die Haare lieber selbst schneiden, anstatt beim nächsten Mal einfach einen anderen Friseur auszuprobieren.

Die Realität:

Freelancer leben von ihrem Ruf – ein unzuverlässiger Dienstleister bekommt kaum Folgeaufträge. Gerade für uns professionelle Freelancer ist es wichtig, dass unsere Kunden zufrieden sind.

Trugschluss: Remote = Kontrollverlust

Seit dem Homeoffice-Boom wissen wir: Gute Arbeit lässt sich auch remote erledigen.

Wer jedoch darauf besteht, dass Mitarbeiter ihre Zeit im Büro absitzen, für den sind Freelancer vermutlich nicht die richtige Wahl.

Ein wesentlicher Vorteil der Zusammenarbeit mit Freelancern ist gerade die Unverbindlichkeit: Passt es nicht, endet die Kooperation nach einem Projekt – unkompliziert und ohne Verpflichtungen.

Wenn es passt, kann daraus aber auch mühelos eine langfristige Partnerschaft entstehen.

Tipp:

Klare Absprachen sind entscheidend. Mit Tools wie Slack, Zoom oder Asana bleibt die Zusammenarbeit transparent und effizient, auch wenn man nicht im selben Raum sitzt.

 

Vorurteil 3: Die Zusammenarbeit mit Freelancern ist kompliziert

Warum dieser Eindruck entsteht:

Wenn Menschen neu in ein Unternehmen eingebunden werden, heißt das oft: neue Tools, neue Abläufe, langes Onboarding. Viele Kunden fürchten, dass Freelancer das Projektmanagement zusätzlich verkomplizieren.

Die Realität:

Freelancer sind in der Regel sehr versiert im Umgang mit modernen Arbeitsmethoden wie Scrum oder Kanban und Tools wie Trello, Asana oder Slack.

Durch ihre Erfahrung in unterschiedlichen Unternehmen wissen sie, wie man eigenständiges Arbeiten koordiniert – und benötigen meist deutlich weniger Anleitung.

Wichtig ist jedoch: weniger Anleitung heißt nicht gar keine Anleitung.

Ich schätze, dass ein gutes Briefing etwa 70 Prozent eines guten Ergebnisses ausmacht.

Tipps:

  • Ein eindeutiges Briefing mit Zielen, Meilensteinen und Verantwortlichkeiten
  • Eine feste Ansprechperson auf Unternehmens-Seite
  • Regelmäßige Updates und Statusmeetings (z. B. wöchentlich oder nach Meilensteinen)
  • Transparente Tools, in denen alle Beteiligten Aufgaben, Fortschritte und Probleme sehen können

    Vorurteil 4: „Freelancer fahren mehrgleisig und sind nicht loyal.“

     

    Das Gegenteil ist oft der Fall: Wer gut behandelt wird, bleibt auch als Freelancer gerne lange bei einem Auftraggeber.

    Loyale Zusammenarbeit entsteht nicht durch einen Arbeitsvertrag, sondern durch Wertschätzung, klare Kommunikation und eine faire Bezahlung.

     

    Vorurteil 5: „Freelancer sind nur eine Notlösung.“

     

    Viele denken, Freelancer springen nur ein, wenn jemand im Team krank ist oder ein Kunde mit Großauftrag droht. Dabei spricht nichts gegen eine längerfristige Zusammenarbeit.

     

    Vor(ur)teile von Freelancern:

     

    • Spezialwissen auf Abruf
    • Flexible Skalierung an Projekte ohne langfristige Bindung
    • frische Perspektiven von Außen

    Fazit

     

    Als Freelancer sind wir weder chaotische Einzelkämpfer noch Notfalllösungen. Wir sind hochspezialisierte Partner, die Unternehmen Flexibilität, Know-how und einen frischen Blick von Außen bringen können.

    Was ist Ihre Erfahrung mit Freelancern? Schreiben Sie mir gerne in die Kommentare.